"Überflüssig wie ein Kropf"
Beim 0:4 in Zwiesel hätte der TV hoch führen müssen
"So ein Spiel gibt es vielleicht alle zehn Jahre"! TV-Trainer Viktor Stern konnte kaum glauben, was er am Feiertag in Zwiesel erleben musste. Statt – was absolut möglich gewesen wäre – haushoch zu gewinnen, hatte sich seine Truppe eine 0:4-Schlappe eingehandelt und selbst die siegreichen Hausherren wussten gar nicht so recht, wie ihnen geschah.
Eine Viertelstunde wurden die Zwieseler regelrecht "hergespielt". Unter anderem Tolksdorf und Eckmüller versäumten eine Gästeführung. Pech war freilich auch einmal im Spiel, als Philipp per Freistoß nur den Pfosten traf. Stern über diese Anfangsphase: "Wir hatten hochkarätige Chancen im Minutentakt, während der SC nicht ein einziges Mal vor unser Tor kam". Gleich das erste Mal aber führte zum 1:0 (16.). Nach einem weiten Ball wurde Niedermeier übersehen und der markierte aus dem Nichts heraus eine Hausherren-Führung, die den Spielverlauf total auf den Kopf stellte. Auch im weiteren Verlauf bestimmte der TV eindeutig das Geschehen, doch auch das zweite Tor machten die Gastgeber. Es fiel kaum weniger überraschend als das erste und wurde durch Schubert erzielt (33.).
"Eigentlich hätten wir nach 20 Minuten mit den drei Punkten heimfahren können", haderte Viktor Stern mit dem sportlichen Schicksal, noch mehr aber mit seinen Stürmern. Selbst Zwiesels "5er" Oliver Parry, der selbst schon unter Stern gespielt hatte, bestätigte seinem früheren "Chef", dass es zur Pause gut und gerne 7:1 oder gar 8:1 für Freyung hätte stehen müssen. Doch weder diese sportlich-faire gegnerische Einschätzung noch das Kopfschütteln im weiten aber spärlich besetzten (120 Zuschauer) Rund konnte für die Gäste ein rechter Trost sein, auch nicht folgende Formulierung im Zwieseler(!) Pressebericht: "Die Glasstädter konnten ihr Glück zur Pause kaum fassen, gleichzeitig war der Gast aus Freyung psychisch am Boden".
"Glasmacher" können ihr Glück nicht fassen
Doch es sollte noch schlimmer kommen. "Nach der Pause haben wir nichts mehr zustande gebracht", bekannte der TV-Coach. Sterns nach diesen schlimmen 45 Minuten völlig demoralisierte Truppe wehrte sich nun nicht mehr gegen die drohende Niederlage und die von den Freyungern so aufgebauten Hausherren legten sogar noch zwei Treffer durch Niedermeier (56.) und Baierl (72.) nach.
"Dem Ergebnis nach waren wir chancenlos, in Wirklichkeit wären eigentlich die Zwieseler chancenlos gewesen. Die Niederlage ist jedenfalls überflüssig wie ein Kropf", urteilte Viktor Stern fassungslos. Aber er war so fair, den Zwieseler Erfolg letztlich sogar als verdient anzuerkennen, denn: "Wie unsere Stürmer mit den Chancen umgegangen sind – statt den direkten Abschluss zu suchen, ist immer wieder noch einmal quer gelegt worden". Die Abwehr wiederum habe sich "gnadenlos Fehler geleistet". Stern frustriert: "Wenn wir das nicht abstellen können, bekommen wir noch Probleme". |